Hepatitis C ist eine durch Viren verursachte Entzündung der Leber. Sie wird ausschließlich direkt über infiziertes Blut übertragen und besteht häufig lange Zeit unbemerkt. Bleibt Hepatitis C unbehandelt, kann es nach vielen Jahren zu schwerwiegenden Lebererkrankungen wie Leberzirrhose oder Leberkrebs kommen. Die gute Nachricht: Dank moderner Therapien bestehen mittlerweile sehr gute Chancen auf rasche Heilung.
Infektion bleibt oft lange Zeit unbemerkt
Eine Infektion mit Hepatitis C verursacht zunächst häufig keinerlei Beschwerden. Wenn überhaupt, treten meist unspezifische grippeähnliche Symptome auf. Dazu gehören u.a. Müdigkeit und Leistungsabfall, Bauchschmerzen, Juckreiz oder Gelenkschmerzen.
Eine akute Hepatitis C kann spontan abheilen, geht jedoch in vielen Fällen in eine chronische Form über. Je länger das Virus im Körper existiert, desto mehr Schäden kann es anrichten. Häufig treten erst bei sehr fortgeschrittenen Leberschäden deutliche Krankheitszeichen wie z.B. Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum, Gelbsucht und abnorme Leberwerte auf.
Diagnose im Labor
Die Diagnose erfolgt in einem ersten Schritt durch körperliche Untersuchung, Labortests sowie Überprüfung der Leberwerte. Danach folgen gegebenenfalls ein Antikörpertest sowie bei positivem Ergebnis ein sogenannter PCR-Test. Dabei wird geprüft, ob Erbmaterial des Virus nachgewiesen werden kann, um welchen Genotyp des Virus es sich handelt und wie hoch die Viruslast ist.
Unterschieden werden sieben Genotypen des Virus (bezeichnet mit den Ziffern 1 bis 7) und zahlreiche Subtypen (bezeichnet mit Buchstaben). In Österreich sind die Genotypen 1a und 1b am häufigsten (70 Prozent), gefolgt von Genotyp 3. Die Zahl der Virusträger wird hierzulande auf etwa 80.000 Personen geschätzt.
Direkt antiviral wirksame Medikamente
Lange Zeit galt chronische Hepatitis C als nicht oder nur schwer heilbar. Die eingesetzten Medikamente, v.a. Interferon, führten häufig zu schweren Nebenwirkungen. Mittlerweile stehen effiziente, gut verträgliche Therapien zum Schlucken mit neuartigen Wirkprinzipien zur Verfügung. Damit ist es bei vielen Patienten möglich, eine chronische HCV-Infektion innerhalb einer relativ kurzen Therapiedauer von mehreren Wochen bis wenigen Monaten dauerhaft auszuheilen.
Die sogenannten direkt antiviral wirkenden Substanzen (DAAs = Direct Acting Antivirals greifen in den Vermehrungszyklus des Virus ein. Je nach Wirkansatz werden als Untergruppen Proteasehemmer, Polymerasehemmer und NS5A-Hemmer unterschieden. Die DAAs beinhalten einen oder mehrere Wirkstoffe (Elbasvir/Grazoprevir, Daclatasvir, Dasabuvir, Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir, Simeprevir, Sofosbuvir, Sofosbuvir/Ledipasvir, Sofosbuvir/Velpatasvir) und werden einzeln oder in Kombination verabreicht. Zusätzlich kann die Gabe von Ribavirin oder pegyliertem Interferon alpha notwendig sein.
Zahlreiche Studien zeigten, dass durch Kombination von zwei oder drei dieser neuen DAAs eine erfolgreiche Therapie der chronischen Hepatitis C meist auch ohne Interferon möglich ist. Die Wahl der Therapie hängt vom Genotyp und vom Stadium der Lebererkrankung ab. Die Behandlungsdauer beträgt meist zwölf Wochen. In manchen Fällen ist es sinnvoll, die Therapie auf acht Wochen zu verkürzen oder auf bis zu 24 Wochen zu verlängern.
Hohe Heilungsraten bei Hepatitis C
Ziel der Therapie ist eine Heilung. Das heißt eine nachhaltige Entfernung des Hepatitis C Virus aus dem Körper. Alle neuen DAAs weisen eine hervorragende Wirksamkeit gegen den Genotyp 1 auf. Bei den anderen Genotypen ist die Effizienz etwas geringer. Insgesamt können meist Heilungsraten von rund 90 bis 95 Prozent erzielt werden.