Ursachenorientierte Konzepte der Schmerzbehandlung

Medikamente

So gut wie jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens von Schmerzen geplagt. Akute Schmerzen sind meist relativ einfach mit einer kurzzeitigen Medikamentengabe zu behandeln. Chronische Schmerzen erfordern hingegen oft ein vielschichtiges Konzept der Schmerzbehandlung.

Ursachen

  • Bei sogenannten nozizeptiven Schmerzen sind die Nervenstrukturen intakt. Der Schmerz ist eine normale Reaktion auf einen Schmerzreiz wie z.B. Schlag, Druck, Zerrung oder Verbrennung. In der betroffenen Körperregion werden schmerzauslösende Substanzen freigesetzt, die den Reiz in eine elektrische Nachricht umwandeln. Diese wird dann über Nervenfasern zum Rückenmark und ins Gehirn weitergeleitet. Dort wird das Signal in eine unangenehme Empfindung umgewandelt und als Schmerz wahrgenommen.
  • Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) entstehen als direkte Folge einer Schädigung von „Gefühlsfasern“ des Nervensystems. Häufige Auslöser sind z.B. Bandscheibenvorfall, Diabetes, Multiple Sklerose, Gürtelrose oder Verletzungen.

Schmerzformen: Akut versus chronisch

  • Akute Schmerzen treten plötzlich auf – etwa bei Zahnproblemen, Verletzungen oder Muskelverspannungen – und klingen in der Regel von selbst ab, sobald der Auslöser geheilt bzw. beseitigt ist.
  • Chronische Schmerzen dauern länger als drei Monate an oder kehren immer wieder. Sie treten z.B. im Stütz- und Bewegungsapparat oder bei Krebserkrankungen auf.

Therapieoptionen

Bei akuten Schmerzen ist eine möglichst rasche und vollständige Schmerzstillung beabsichtigt. Bei chronischen Schmerzen strebt man neben einer deutlichen Schmerzlinderung auch eine Verbesserung von Schlafqualität und Stimmung an. Weiters sollen die soziale Aktivität und die Arbeitsfähigkeit erhalten bzw. wiederhergestellt werden. Vor Beginn einer Schmerzbehandlung sollten Patient und Arzt bzw. das Ärzteteam die individuellen Wünsche, realistischen Ziele und möglichen Nebenwirkungen miteinander offen besprechen. Gemeinsam erarbeitet man dann eine individuell möglichst optimale Strategie,wo entweder einzelne oder mehrere aufeinander abgestimmte Therapien zum Einsatz kommen. Auch Akupunktur, Physiotherapie oder psychologische Verfahren können begleitend hilfreich sein.

Gängige Medikamente

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Schmerzmittel in drei Stufen unterteilt:

  • Nicht-Opioidanalgetika gegen leichte Schmerzen (Stufe 1): Dazu gehören v.a. nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR; z.B. Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen), Pyrazolone (z.B. Metamizol) oder Aniline (z.B. Paracetamol). Sie bekämpfen den Schmerz vornehmlich am Ort seines Entstehens und besitzen teilweise auch entzündungshemmende, krampflösende oder fiebersenkende Eigenschaften.
  • Medikamente gegen mittelstarke Schmerzen (Stufe 2): Opioidanalgetika (z.B. Tramadol, Dihydrocodein) beeinflussen die Weiterleitung und Verarbeitung des Schmerzes über zentrale Wirkungen im Rückenmark und Gehirn.
  • Medikamente gegen starke Schmerzen (Stufe 3): Opiate werden in unterschiedlichen Darreichungsformen eingesetzt: Retardierte Tabletten oder Kapseln als Basis und nicht-retardierte Tabletten, Schmerztabletten oder Kapseln für den sogenannten Durchbruchschmerz (Hydromorphon, Morphin, Oxycodon). Eine weitere Darreichungsart sind Schmerzpflaster (Buprenorphin, Fentanyl). Im Vordergrund stehen dabei zentrale Wirkmechanismen (Schmerzverarbeitung im Gehirn).

Invasive Methoden der Schmerzbehandlung

Darunter versteht man Verfahren der Schmerzbehandlung, die einen mehr oder weniger ausgeprägten Eingriff in den Körper darstellen, wie zum Beispiel:

Nervenblockaden: Je nach Ort der Beschwerden wird ein Lokalanästhetikum ein- oder mehrmalig injiziert oder über längere Zeit via Katheter verabreicht. Ziel ist es, einen einzelnen Nerv, ein Nervenbündel, einen Nervenknoten oder einen rückenmarksnahen Nerv zu blockieren – sprich die Weiterleitung von Schmerzimpulsen zum Gehirn auszuschalten. So lassen sich etwa bei starken Rückenschmerzen Schonhaltungen, Muskelverspannungen und schmerzbedingte Bewegungseinschränkungen verringern. In Ausnahmefällen (z.B. bei unheilbaren Krebserkrankungen) werden Nerven mittels Medikamenten verödet oder mittels Strahlen durchtrennt.

Neurochirurgische Eingriffe eignen sich zur raschen Beschwerdelinderung insbesondere, wenn die Schmerzen durch eingeklemmte Nerven verursacht werden, z.B. bei Karpaltunnelsyndrom, Bandscheibenvorfall oder Tumorschmerzen.

Medikamentenpumpen oder Schmerzsonden können bei sehr starken chronischen Schmerzen zum Einsatz kommen.

Kontakt
Blog-Redaktion

marketing@rudolfinerhaus.at E-Mail schreiben

Newsletter

Anmelden und informiert bleiben

Newsletter anmelden und informiert bleiben