Thymian zur Stärkung der Atemwege, Rosmarin für die Verdauung und Zitrone für den Kreislauf – Ätherische Öle sind wahre Wunderwaffen und bergen zahlreiches Wirkpotential für die Gesundheit und das Wohlbefinden. In der Aromapflege ermöglichen sie dank ihrer Vielfalt einen gezielten und individuellen Einsatz und sind aus dem professionellen Pflegealltag nicht mehr wegzudenken. Denn die Anwendung der Öle wirkt nicht nur auf Körper, Geist und Seele, sondern ist auch eine gute Ergänzung zur Schulmedizin.
Die Aromapflege ist Teil der Aromakunde, folgt dem Prinzip der Naturheilkunde und ist eine anerkannte komplementäre Pflegemethode. Ziel der Aromapflege ist es, die Lebensqualität und das Allgemeinbefinden des zu Behandelnden zu verbessern sowie dessen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Sie dient somit sowohl der Behandlung konkreter Beschwerden als auch der Erhaltung der Gesundheit.
Heilung mit ätherischen Ölen
Bei der Aromapflege handelt es sich um den gezielten Einsatz von ätherischen Ölen, Hydrolaten und Aromapflegeprodukten in der Gesundheits- und Krankenpflege. In der professionellen Pflege dient der Einsatz der Aromapflege zur Unterstützung pflegerischer Maßnahmen und ärztlicher Therapien. Sie wird basierend auf der Pflegeanamnese und Pflegeplanung eingesetzt. Entscheidend dabei sind die regelmäßige Evaluierung der gesetzten Maßnahmen und die Orientierung am Bedarf des Patienten. Der Mensch mit seinen Bedürfnissen steht zu jedem Zeitpunkt im Mittelpunkt aller Überlegungen.
Für Körper, Geist und Seele
Ätherische Öle besitzen eine ganzheitliche Wirkung. Ihr Duft wirkt auf die Seele und den Geist, der Körper profitiert von deren physiologischen Wirkung. Die Aromapflegeanwendung erfolgt demnach über den Geruchssinn sowie über die intakte Haut und die Schleimhäute (Hautpflege, Wickel, Waschungen). Durch ihre fettlöslichen Eigenschaften werden ätherische Öle besonders gut über die Haut aufgenommen und können im Organismus ihre physiologische Wirkung entfalten. Über die Schleimhäute gelangen die Wirkstoffe der Öle in das Lymphsystem und in den Blutkreislauf, sodass sie auf den gesamten Körper Einfluss nehmen. Ätherische Öle wirken zudem auf das psychische Gleichgewicht und bewirken nicht selten eine Umstimmung. Auch für die/den Pflegende/n ist die Anwendung daher eine Bereicherung.
Einsatzgebiete der Aromapflege
Die Aromapflege findet in unterschiedlichsten Gebieten Anwendung. Ätherische Öle wirken unter anderem verdauungsanregend, entzündungshemmend oder schmerzlindernd. Sie werden daher gerne bei Atemwegsproblemen, Gelenksschmerzen, Schlafstörungen oder Verdauungsproblemen eingesetzt. In der Pflege dienen sie außerdem zur täglichen Körper- und Mundpflege. Durch die Duftwirkung ätherischer Öle wandelt sich dieser Routinevorgang womöglich zu einem erfreulichen Erlebnis für die Patientin/den Patienten.
Der sorgfältige Umgang
Grundlage der Aromapflege ist der verantwortungsbewusste Umgang mit ätherischen Ölen. Deshalb sind eine kontinuierliche Fortbildung, der Austausch mit anderen Pflegenden und Ärzten sowie persönliche Erfahrungen unabdingbar. Im Vergleich zur Aromatherapie, die ätherische Öle als Medikament einsetzt und daher eine schriftliche ärztliche Verordnung erfordert, ist die Aromapflege auch in der privaten häuslichen Pflege einsetzbar. Der Einsatz ätherischer Öle sollte jedoch nur mit entsprechender Ausbildung oder Hintergrundwissen erfolgen, denn trotz positiver Wirkung können allergische Reaktionen, unerwünschte Nebenwirkungen oder Vergiftungen möglich sein.
Ätherische Öle richtig anwenden
Die olfaktorischen und pharmakologischen Wirkungen von ätherischen Ölen haben zahlreiche Untersuchungen und Studien bestätigt. Voraussetzung dafür ist die Qualität der Öle. Grundsätzlich sollten nur 100% naturreine, pflanzliche ätherische Öle zum Einsatz kommen. Von synthetischen oder naturidentischen Ölen ist abzusehen, da der Körper diese nicht verstoffwechseln kann. Dies kann dazu führen, dass sie sich in Nervensubstanzen oder reproduzierenden Organen ablagern.
Abgesehen von der Anwendung der richtigen Öle ist auch deren Dosierung entscheidend. Unangenehme oder sogar schädliche Nebenwirkungen wie Rötungen, Blasen auf der Haut, Kreislaufprobleme, Übelkeit oder Kopfschmerzen können ansonsten eine Folge sein. Dies wiederum verdeutlicht die Bedeutung von gut ausgebildetem Pflegepersonal und Angehörigen. Grundsätzlich ist es wichtig, die persönlichen Duftvorlieben der Pflegeperson stets zu berücksichtigen, da dies maßgeblich zum Wohlbefinden und Therapieerfolg beitragen kann.