Demenz – ein Schicksal des Alters?

Unter dem Begriff Demenz werden verschiedene Krankheitsbilder zusammengefasst. Allen gemeinsam ist ein fortschreitender Verlust bestimmter geistiger Funktionen wie Denken, Gedächtnis, Orientierung und Lernfähigkeit, Sprache, Auffassung und Urteilsvermögen. Diese führen zu zunehmenden Einschränkungen in der Alltagsbewältigung. Darüber hinaus kann es zu Störungen der emotionalen Kontrolle und Persönlichkeitsveränderungen kommen. Als häufigste Demenz-Form gilt die Alzheimer-Erkrankung.

Aktuellen Schätzungen des Bundesministeriums für Frauen und Gesundheit zufolge leben in Österreich derzeit 115.000 bis 130.000 Menschen mit irgendeiner Form von Demenz. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Lebensalter deutlich an.

Zwei verschiedene Grundformen: primär oder sekundär?

Unterschieden werden je nach Entstehungsmechanismus grundsätzlich zwei Formen, wobei auch Mischformen vorkommen können:

  • Bei der primären Demenz erkrankt das Gehirn direkt. Mögliche Ursachen sind eine degenerative Veränderung des Gehirns (z.B. bei Alzheimer- oder Parkinson-Demenz) oder eine chronische Störung der Blutzufuhr. Diese sogenannte vaskuläre Demenz kann z.B. Folge eines Schlaganfalles sein.
  • Sekundäre Demenzen haben ihre Ursache in anderen Erkrankungen, z.B. der Schilddrüse oder des Stoffwechsels, Mangelerscheinungen, Alkoholismus, Vergiftungen, Infektionen, Hirntumoren oder Kopfverletzungen. Auch psychische und soziale Ursachen (z.B. Depression, chronischer Stress, Einsamkeit) sind bekannt.

Genaue Diagnose ist wichtig

Zur Abklärung der Demenzform sowie des Schweregrades werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Dazu zählen psychologische Tests, Laboruntersuchungen sowie bildgebende Verfahren (z.B. Computertomographie, Magnetresonanztomographie) und im Bedarfsfall auch nuklearmedizinische Verfahren. Ziel ist es, den neurologischen, psychiatrischen und internistischen Zustand der Patientin/des Patienten zu beurteilen. Auf Basis der Befunde kann der Arzt entscheiden, welche Behandlung jeweils die besten Aussichten verspricht.

Therapie: meist Kombination aus Medikamenten und anderen Maßnahmen

Bei Vorliegen einer sekundären Demenz steht die Behandlung der auslösenden Grunderkrankung im Vordergrund.

Degenerative Demenzerkrankungen wie Morbus Alzheimer sind nicht heilbar. Vorrangiges Behandlungsziel ist es, die geistige Leistungsfähigkeit und das Vermögen, Alltagstätigkeiten selbständig bewältigen zu können, möglichst lange zu erhalten. Darüber hinaus wird versucht, Verhaltensstörungen und andere Begleitsymptome zu lindern. Um dem Patienten möglichst lange eine gute Lebensqualität zu erhalten, wird meist eine Kombination von medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapieansätzen – wie z.B. Gedächtnistraining, Musik- oder Verhaltenstherapie, Training von Alltagsfertigkeiten etc. – eingesetzt. Welche Maßnahmen im Einzelfall zur Anwendung kommen, richtet sich nach der Demenzform und ihrem Stadium.

Warnzeichen beachten

Eine ärztliche Abklärung sollte bei gehäuftem Auftreten bestimmter Warnsignale in Erwägung gezogen werden. Dazu gehören u.a.:

  • Nachlassendes Erinnerungsvermögen
  • Häufiges Suchen nach Gegenständen
  • Verlust des roten Fadens beim Lesen, Sprechen oder Zuhören
  • Zunehmende Schwierigkeiten bei bisher problemlos bewältigen Routinetätigkeiten
  • Orientierungsstörungen
  • Abnehmende Kontaktfreudigkeit
  • Veränderungen der Persönlichkeit

Derartige Wahrnehmungen betreffen auch viele gesunde Menschen – d.h., nicht hinter jeder Vergesslichkeit steckt tatsächlich eine Demenzerkrankung. Eine ärztliche Abklärung kann etwaige Ängste entkräften oder tatsächlich eine Demenzdiagnose liefern. Diese Früherkennung bietet große Vorteile: Je früher eine Behandlung beginnt, desto größer ist meist ihre Wirkung!

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