Handchirurgie und ihre vielfältigen Einsatzbereiche

Die Chirurgie der Hand und des Handgelenkes umfasst Diagnose und Therapie von Erkrankungen, Verletzungen, Fehlbildungen und Funktionsstörungen der Hand sowie des Armes inklusive deren Strukturen (Haut, Nerven, Muskel, Sehnen, Knochen etc.). Besonders häufig werden chirurgische Eingriffe bei Brüchen, Bandverletzungen, Arthrose, Karpaltunnelsyndrom, Dupuytren’scher Kontraktur, rheumatischen Veränderungen sowie schnellendem Finger und Ganglien durchgeführt. In der Regel werden Operationen dann in Erwägung gezogen, wenn konservative Verfahren – v.a.  medikamentöse Behandlung, Physio- und Ergotherapie – nicht den gewünschten Erfolg bringen. Häufig ist eine Kombination verschiedener Maßnahmen erforderlich.

Brüche und Gelenkverletzungen

Brüche am Handgelenk, der Mittelhand und den Handwurzelknochen sind häufige Verletzungen. Eine rasche klinische Untersuchung und eine exakte bildgebende Abklärung mit Röntgen, Magnetresonanztomograpie und Computertomographie ermöglichen eine schnelle Diagnosestellung und rasche Therapieeinleitung. Die Wahl der unterschiedlichen Behandlungsverfahren ist oft abhängig von der Art der Verletzung, der Schwere der Weichteilverletzung und dem Ausmaß der Schwellung. Modernste operative Verfahren mit Stabilisierung der Knochen unter Verwendung von dünnen winkelstabilen Titanimplantaten ermöglichen eine rasche „Gipsfreie“ Nachbetreuung.

Arthrose (Gelenkverschleiß)

Arthrose ist der fortschreitende, altersabhängige Knorpelabrieb in den Gelenken. Zunächst wird der Gelenkknorpel abgebaut, danach kommt es zu Umbauprozessen im angrenzenden Knochen und zur Zerstörung der Gelenkfläche. An den Händen sind insbesondere die Fingerendgelenke, Mittelgelenke und das Daumensattelgelenk betroffen. Ziel der Arthrose-Therapie ist es, den Schmerz zu lindern, das Fortschreiten des Gelenkverschleißes zu verzögern und die Lebensqualität zu verbessern.

Zur Auswahl stehen verschiedene chirurgische Möglichkeiten – von gelenkserhaltenden Operationen über Gelenksersatz bis hin zur Versteifungsoperation. Bei letzterer Operation werden die betroffenen Gelenksanteile entfernt und die Knochen mit Schrauben oder Metallplatten verbunden. Dadurch wird zwar das Gelenk unbeweglich, durch die Schmerzfreiheit wird jedoch die Handfunktion allgemein wieder verbessert.

Karpaltunnelsyndrom

Der Karpaltunnel wird durch Knochen des Handgelenks und dem sogenannten queren Handgelenksband gebildet wird. In diesem Raum ziehen der Mittelhandnerv und alle Beugesehnen der Finger. Durch Druckerhöhung im Karpaltunnel wird der Nerv geschädigt. Bei einer Operation wird das quere Handgelenksband durchtrennt. Der operative Eingriff kann endoskopisch oder minimal invasiv offen erfolgen und ermöglicht dadurch eine nur kurze Nachbehandlungszeit.

Dupuytren´sche Kontraktur

Bei dieser Erkrankung kann sich das Bindegewebe der Hohlhand und auch der Beugeseite der Finger flächenhaft oder knotig verändern. Wenn die Beugestellung nicht jahrelang bestanden hat und sich dadurch die Gelenke verändert haben, können die Finger nach der Therapie wieder ganz gestreckt werden. Bei bereits länger bestehender Beugestellung des mittleren Fingergelenks ist oft eine chirurgische Lösung des Gelenks (Arthrolyse) erforderlich. Manchmal ist ein Hauttransplantat notwendig, wenn der betroffene Finger in starker Beugestellung gestanden ist und dadurch die Haut geschrumpft ist. Neben der Operation ist es heute auch möglich die Strangveränderungen mit einer enzymatischen Therapie oder mittels einer Nadelfasziotomie zu behandeln. Diese modernen Verfahren ermöglichen es die Behandlung ambulant und ohne stationärem Aufenthalt anzubieten.

Rheumatische Veränderungen an der Hand

Unter dem Begriff Rheuma werden verschiedene Beschwerdebilder und Krankheiten mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen am Bewegungssystem zusammengefasst. Die chirurgischen Maßnahmen werden dem Stadium der Erkrankung, der Aktivität des Patienten und den zu erwartenden Veränderungen individuell angepasst. Eingeengte Nerven werden entlastet, begleitende Sehnenscheiden entfernt. Bei zunehmenden Instabilitäten und typischen Verformungen kommen verschiedene rekonstruktive Verfahren zur Anwendung. Um stabile Verhältnisse an den Gelenken der Hand zu erzielen, können entweder Teil- oder komplette Versteifungen erfolgen. Auch ein Gelenkersatz ist möglich.

Schnellender Finger

Die Sehnen reichen bis zu den Fingerspitzen und ermöglichen das Beugen und Strecken der Finger. Sie sind von einer dünnen Hülle, der Sehnenscheide, umgeben, um ein gutes Gleiten der Sehnen zu ermöglichen. Die Beugesehnen sind mit straffen Bändern (Ring-, Kreuzbänder) am Knochen, wie in einem Tunnel, befestigt. Durch Anschwellen des Ringbandes über dem Grundglied des Fingers einerseits oder einer Knotenbildung an einer Beugesehne kann die Sehne beim Beugen des Fingers hängen bleiben. Bei der Operation wird das Ringband gespalten und die Sehne kann wieder gleiten.

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