Intuitives Stillen

Bereits im frühen Stadium der Schwangerschaft wird die Basis für die Muttermilch im Körper der Schwangeren gebildet. Doch wird das Stillen nach der Geburt auch funktionieren? Habe ich genug Muttermilch? Wie oft soll ich stillen? Viele Fragen, die sich Mütter stellen und für Unsicherheit sorgen. Mit folgenden Infos und Tipps möchten wir Ihnen das Stillen so einfach und stressfrei wie möglich gestalten.

Stillen ist gut für Mutter & Kind.

Muttermilch enthält im ersten Lebenshalbjahr alles, was ein Baby zur Ernährung und Entwicklung braucht: Eiweiß, Fett und Kohlehydrate. Ihr Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Enzymen ist zu jeder Entwicklungsphase genau auf die Bedürfnisse des rasch wachsenden Organismus abgestimmt. Weiters enthält sie Antikörper, die das Kind zur Entwicklung des noch nicht komplett ausgereiften Immunsystems benötigt und bietet einen einzigartigen Schutz, der Infektionen und Allergien vorbeugt und eine gesunde Darmflora aufbaut. Das Saugen an der Brust fördert zudem eine optimale Ausbildung des Kiefers und der Mundmuskulatur (gut für die Sprachentwicklung und weniger Zahnfehlstellungen). Ein weiterer positiver Nebeneffekt des Stillens ist, dass es das Brustkrebsrisiko der Mutter senkt.

Das erste Saugen

Nach der Geburt sucht das Baby meist instinktiv nach der Brust der Mutter, um das erste Mal ausgiebig zu saugen. Vor allem in den ersten Stunden nach der Geburt soll großer Wert darauf gelegt werden, direkten ununterbrochenen Hautkontakt von Mutter und Kind zu fördern. Intuitives Stillen ist dadurch möglich, das Baby findet von selbst den Weg zur Brust. Zudem ist das Kolostrum (Erstmilch), welches bereits ab der 15. Schwangerschaftswoche gebildet wird, quasi wie eine erste Impfung für das Kind. Es hält den Blutzucker stabil und die Gefahr von Gelbsucht verringert sich.

Stillen ist nicht nur Nahrungsaufnahme.

Beim Stillen werden alle fünf Sinne des Babys angeregt: Es sieht, spürt, hört, riecht und schmeckt die Mutter. Stillen ist mit Nahrungsaufnahme, Nähe, Bindung, Beruhigung und Einschlafbegleitung verknüpft (in dem Wort „stillen“ steckt „Bedürfnisse stillen“, „beruhigen“). Daher ist Zeit beim Stillen besonders wichtig – mit vollem Fokus auf das Kind.

Wie oft soll ich stillen?

Da der Magen des Babys noch sehr klein ist, verlaufen die Stillmahlzeiten typischerweise in Form eines mehrgängigen „Menüs“, mit kleinen Pausen zwischen den einzelnen Gängen, in unterschiedlichen Aneinanderreihungen und Intensitäten. Die Verdauung ist hingegen sehr rasch, daher wird der Milch-Nachschub nicht lange auf sich warten lassen. Sollte das Baby einmal länger trinken wollen, dann soll es dazu auch die Möglichkeit bekommen. Dadurch wird automatisch die Milchproduktion angeregt.

Wie bekommt Mama etwas Schlaf?

Babys lieben es an der Brust zu saugen, da es beruhigend wirkt. Für die Nahrungsaufnahme sowie für die Bindungsförderung ist das natürlich großartig. Doch auch Mama benötigt einmal Pause um schlafen zu können. Hilfreich kann es sein, das Baby dem Vater oder den Großeltern zu übergeben. Denn bei vertrauten Personen beruhigt es sich schnell und sie riechen nicht nach Milch wie die Mutter, wodurch der Trinkinstinkt des Babys nicht angeregt wird.

Anfangsschwierigkeiten & einfache Lösungen

Sollte das Stillen am Anfang nicht gleich funktionieren, dann ist dies nicht ungewöhnlich. Die Hebammen und Kinderpflegenden unterstützen die Mutter direkt nach der Geburt und im Wochenbett. Sie zeigen, wie es mit einfachen Tricks dann doch recht schnell funktioniert z.B. durch verschiedene Stillpositionen und die Brustmassage, die den Milchfluss erhöht. Auch eine Milchpumpe kann unterstützend herangezogen werden. Sollte das Baby zu wenig Nahrung über die Brust bekommen, wird mit dem Fingerfeeder, einem dünnen Schlauch oder einem Ernährungsset zugefüttert. Wasser darf als Ergänzung in den ersten Lebensmonaten nicht gegeben werden.

Tipp: Bei Fragen rund ums Stillen sowie bei Stillproblemen können Ihnen ausgebildete IBCLC-Stillberaterinnen unterstützend zur Seite stehen. Fragen Sie daher unser Geburtshilfe-Team nach dieser Beratungsleistung.

Gründe für eine zu geringe Milchproduktion

Es gibt nur wenige Gründe warum eine Frau nicht ausreichend Milch für ihr Kind produzieren kann. Unter anderem kann dies der Fall sein, wenn die Schilddrüse nicht gut arbeitet. Das sollte daher bereits in der Schwangerschaft mittels Bluttest abgeklärt werden.

Stillbeginn bei Schwangerschaftsdiabetes

Neugeborene von diabetischen Müttern haben das Risiko eines niedrigen Blutzuckerspiegels unmittelbar nach der Geburt. Für diesen Fall ist es sinnvoll vor der Geburt ab der 37. Schwangerschaftswoche Kolostrum mit der Hand zu gewinnen. Mittels Brustmassage (löst keine Wehen aus) können Tröpfchen gewonnen werden, die mit einer Spritze aufgefangen und bis zur Geburt eingefroren werden – und dann bei der Geburt zur Verfügung stehen. Nach dem Auftauen ist das Kolostrum innerhalb von 24 Stunden zu verwenden.

Wenn die Brustwarzen schmerzen

Falls durch das Saugen des Kindes die Brustwarzen (Mamillen) schmerzempfindlich oder sogar wund werden, so kann mit Lanolincreme, Kompressen und bei Bedarf mit einem Soft-Laser eine rasche Besserung der Schmerzen erzielt werden.

 

Tipp: Infos rund ums Thema Stillen erhalten werdende Eltern in unseren Geburtsvorbereitungskursen. Außerdem bieten wir Ihnen viele weitere Kurse, Vorträge & Workshops im Rudolfinerhaus rund ums Thema Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach.

 

Die Geburtshilfe Rudolfinerhaus Privatklinik ist mit ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte eine der traditionsreichsten Geburtshilfe-Stationen Österreichs. Das moderne Ambiente bietet Eltern eine ideale Balance zwischen familiärer, geborgener Atmosphäre und den erforderlichen medizinischen Standards. Das erfahrene Geburtshilfe-Team ist bestens ausgebildet und geht mit viel Einfühlungsvermögen auf die Bedürfnisse der Familien ein und unterstützt Sie – auch beim Thema Stillen.

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